Konfirmation

Konfirmation – einem Ruf folgen

Klar: Wer existiert, lebt. Existieren heisst aber mehr als atmen, essen und schlafen – nämlich ganz wörtlich: „herausragen“. Wer heraus ragt, zeigt sich – wie ein Baum, der sich am Horizont von der Linie eines Hügelzuges abhebt. Sich zu zeigen, braucht Mut. Wer sich zeigt, macht sich verletzbar. Einfacher als aufzustehen, sich hinzustellen und auch standzuhalten wäre kraftlos herumzuhängen oder sich ängstlich zu verkriechen. Mut braucht es also; man hat ihn nicht einfach. Er kann am besten wachsen, wenn jemand einen persönlich anspricht, einen wahrnimmt und einem etwas zutraut, zu-mutet.

Der Weg in die „Welt der Erwachsenen“ ist lang geworden: Ausbildungen dauern länger, meist genügt eine einzige nicht mehr, zudem sind Ausbildungsabbrüche und Neuorientierungen häufiger. Leider gibt es auch die erschütternde Erfahrung, dass niemand auf einen gewartet hat. Einen Platz in der „Welt“ zu finden gelingt wegen persönlicher oder äusserlich bedingter Umstände nicht ohne Weiteres.

Die Konfirmation ist eine Segensfeier, die eine Ermutigung von Jugendlichen im Auge hat. Sie geschieht auf dem Hintergrund der Guten Nachricht von Jesus: Menschen sind gerufen und dazu ermächtigt, ihren Weg zu gehen – so wahr Gott nahe ist und es Begleitung gibt. Und sie geschieht auf dem Hintergrund des ältesten Gottesnamens in der hebräischen Bibel. Jahwe lässt sich übersetzen mit: „Ich bin, der ich sein werde“. Er ist der Gott von denen, die „die sind, die sie sein werden.“ Gerade der Glaube öffnet Spielraum, Antworten auf die Frage nach der eigenen Identität zu suchen und auszuprobieren.

Mit der Konfirmation erreichen Jugendliche ihre religiöse Mündigkeit. Sie entscheiden von nun an selbstständig über persönliche Glaubensfragen. Wer konfirmiert ist, kann selber Gotte oder Götti werden.
Konfirmation – einem Ruf folgen